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Sachsen gibt Dunkelfeldstudie zur Viktimisierung von Frauen durch häusliche Gewalt, Stalking und sexualisierte Gewalt in Auftrag

Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen ist eine Menschenrechtsverletzung - und sie kommt tagtäglich in allen gesellschaftlichen Schichten vor, in allen Altersgruppen

Um belastbare Zahlen zur Situation von gewaltbetroffenen Frauen in Sachsen zu erheben, hat das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) die »Dunkelfeldstudie zur Viktimisierung von Frauen durch häusliche Gewalt, Stalking und sexualisierte Gewalt« (VisSa-Studie) in Auftrag gegeben.

Die Hochschule Merseburg hatte sich mit ihrer Forschungsexpertise auf dem Feld der geschlechtsspezifischen Gewalt für die Studie qualifiziert und führte diese durch.

Die Ergebnisse dieser ersten allein für den Freistaat Sachsen angefertigten Studie belegen unter anderem: Neun von zehn befragten Frauen haben bereits mehrfach Hinterherpfeifen, aufdringliche Blicke, als unangemessen empfundene Sprüche und Ähnliches erlebt. Sexualisierte Gewalt in Form von Zwang zu sexuellen Handlungen erlebten 30 Prozent der Studienteilnehmerinnen, den Versuch, sie zu sexuellen Handlungen zu zwingen bereits mehr als die Hälfte.

Die Täter waren fast ausschließlich Männer, der Tatort meist das eigene Wohnumfeld. 45 Prozent der Befragten erfuhren häusliche Gewalt auf psychischer Ebene und 35 Prozent auf körperlicher Ebene. Etwa jede dritte Befragte hat partnerschaftlich körperliche und/oder sexuelle Übergriffe erfahren. Wenn Kinder in der Beziehung vorhanden sind, richtet sich in der Hälfte der Fälle Gewalt auch gegen sie. 40 Prozent der Studienteilnehmerinnen haben Erfahrung mit Stalking. Aber nur knapp ein Drittel der von Gewalt Betroffenen nimmt professionelle Hilfe, beispielsweise durch Therapeuten, in Anspruch. Gleich an zweiter Stelle liegen Fachberatungsstellen. Die Anzeigequote liegt je nach Tat zwischen vier und 13 Prozent.

Insbesondere bei sexuellen Übergriffen, aber auch bei Stalking und häuslicher Gewalt ist damit von einem sehr großen Dunkelfeld auszugehen.