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Studie: Integration kommt mit der Zeit

Deutschland macht beim Thema Integration deutliche Fortschritte. Migranten der zweiten Generation – also jene, die hier geboren sind – haben sich zudem wesentlich besser integriert als ihre Eltern. Bei den Befunden gibt es größere Unterschiede zwischen den Zuwanderergruppen.

Deutschland macht beim Thema Integration deutliche Fortschritte. Migranten der zweiten Generation – also jene, die hier geboren sind – haben sich zudem wesentlich besser integriert als ihre Eltern. Bei den Befunden gibt es größere Unterschiede zwischen den Zuwanderergruppen.

Clan-Kriminalität, illegale Autorennen, Sozialbetrug: Ginge es nach den Schlagzeilen der Boulevardmedien, wäre es mit der Integration von Migranten in Deutschland nicht weit her. Doch diese Meldungen eignen sich naturgemäß nicht, um die Frage qualifiziert zu beantworten, inwiefern Zuwanderer in Deutschland wirklich angekommen sind, sich also umfassend integrieren konnten – und wollten. Allerdings ist es nicht leicht, ein objektives Bild vom Stand der Integration zu erhalten. Schließlich ist schon die simple Frage, wann jemand als integriert gilt, kaum eindeutig zu beantworten. Mit einer groß angelegten Studie hat das IW nun trotzdem versucht, den Integrationsfortschritt in Deutschland umfassend zu analysieren. Dabei wurde eine Vielzahl von Indikatoren herangezogen, um ein möglichst präzises Bild zu erhalten.

Immer mehr Personen mit Migrationshintergrund fühlen sich als Deutsche, doch der Befund gilt nicht für alle Zuwandergruppen gleichermaßen. So nutzt die Studie Befragungsergebnisse des Sozio-oekonomischen Panels. Darin wurde zum Beispiel gefragt, ob sich ein Migrant als Deutscher sieht oder nicht und ob der Freundeskreis migrantisch geprägt ist oder Freundschaften mit Deutschen dominieren. Aber auch Faktoren wie Staatsangehörigkeit, Deutschkenntnisse, Stundenlohn und Studien- oder Berufsabschluss fließen in die Bewertung des Integrationsfortschritts ein.

Deutliche Fortschritte im direkten Vergleich der Zuwanderer-Generationen

Als Person mit Migrationshintergrund gilt jemand dann, wenn die- oder derjenige selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt. Im Jahr 2019 galt das für immerhin 26 Prozent der Bürger in Deutschland, bei den unter Fünfjährigen lag der Anteil – auch durch die Flüchtlingsmigration begründet – sogar über 40 Prozent. Zudem werden zwei Zuwanderergenerationen getrennt voneinander betrachtet:

Erste Generation: 

Dazu zählen all jene Personen mit Migrationshintergrund, die selbst im Ausland geboren wurden und später nach Deutschland gekommen sind, beispielsweise als Arbeitsmigranten oder Flüchtlinge.

Zweite Generation: Das sind alle in Deutschland geborenen Personen mit mindestens einem im Ausland geborenen Elternteil. Darüber hinaus bezieht sich die Studie ausschließlich auf Erwachsene im erwerbsfähigen Alter. Betrachtet man zuerst alle Zuwanderergruppen gemeinsam, ist der Befund eindeutig (Grafik):Die Hälfte der Personen mit Migrationshintergrund aus der ersten Generation fühlte sich 2018 als Deutsche, 15 Jahre zuvor waren es nur 4.

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