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Täglich werden in Deutschland 49 Kinder Opfer von sexualisierter Gewalt

Das Bundeskriminalamt hat die Zahlen von 2021 veröffentlicht

Der Besitz, die Herstellung und die Verbreitung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist 2021 um 108,8 Prozent gestiegen. Damit haben sich die Zahlen im Vergleich zu 2020 verdoppelt. 

2021 wurden in mehr als 39 Tausend Fällen von Kinderpornografie Anzeige erstattet. Im Vorjahr waren es knapp 19 Tausend Fälle. Die Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern stiegen um 4,6 Prozent an. Mehr als 17.700 Straftaten wurden registriert. Die Ermittler gehen allerdings von einer vielfach höheren Dunkelziffer aus. 

Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, begrüßt, dass sich die Hinweise mehren. "Schwerste Gewalttaten gegen Kinder und Jugendliche als schwächste Mitglieder der Gesellschaft sind besonders zu ächten, zu verfolgen und zu beenden", erklärte Münch. Angesicht der steigenden digitalen Datenmengen arbeiteten das BKA und die Länder "mit Hochdruck" daran, die technischen sowie personellen Ressourcen auszubauen und Verfahrensabläufe zu verbessern.

Die Deutsche Kinderhilfe forderte Maßnahmen zum besseren Schutz der Kinder. Der Anstieg der Kriminalitätszahlen im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder sei "alarmierend". Ein Manko seien nach wie vor die rechtlichen Hürden bei der Verfolgung der Täter. Da die Speicherung von IP-Adressen durch Telekommunikationsanbieter nicht zulässig sei, könnten die Ermittler deren Identität oft nicht ermitteln.

Der Polizeistatistik zufolge hat sich auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Missbrauchsdarstellungen insbesondere in sozialen Medien weiterverbreiteten, besaßen oder herstellten, in Deutschland seit 2018 mehr als verzehnfacht. Waren es damals 1373 minderjährige Tatverdächtige, stieg deren Zahl im vergangenen Jahr auf 14.528. 

Den meisten Minderjährigen sei nicht bewusst, dass der Besitz oder das Weiterleiten solcher Darstellungen strafbar sei, erklärte Claus. Auch fehle es an dem Bewusstsein, dass hier schwere und schwerste Gewalttaten an anderen Kindern und Jugendlichen verübt würden. Gefordert seien vor allem die Eltern und Schulen, um pädagogische Antworten darauf zu finden.

Quelle: Deutsche Welle